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Die Z3 Historie



James Bond fährt BMW!

Im Jahr 1995 überraschte diese Pressemitteilung. James Bond, seines Zeichens Geheimagent im Dienste ihrer Majestät und gleichzeitig Inbegriff britischen Understatements läßt seinen urbritischen Aston Martin stehen und steigt um auf einen bayerischen Sportwagen. Was für eine Sensation!

Aber was muß das für ein edles Auto sein, um einen Aston Martin ausstechen zu können? - Es ist der neue BMW Z3, ein kleiner zweisitziger Roadster, der durch seine Auslegung als kompromisslose Fahrmaschine überzeugt. Und wunderlicher Weise muß man nicht zu den superreichen Kreisen gehören, in denen James Bond für gewöhnlich verkehrt. Der Preis für den kleinen Sportflitzer darf mit 43.700 DM (22.309 €) für die Basisversion durchaus als erschwinglich bezeichnet werden.
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Mit seinem Auftritt im James Bond Film "Goldeneye" hat der Z3 am 5. Dezember 1995 seine Premiere in der deutschen Öffentlichkeit. James Bond fuhr noch in drei weiteren Filmen Fahrzeuge aus dem Hause BMW, aber der atlantablaue Z3 mit der beigebraunen Innenausstattung fuhr nach dem Film "Goldeneye" direkt in den Ruhestand. Übrigens standen für die Dreharbeiten damals nur zwei handgefertigte Prototypen, mit dem keine gefährlichen Stunts gedreht werden durften, zur Verfügung. Eines der beiden Fahrzeuge ist heute im Werk Spartanburg ausgestellt.


Der erste BMW aus Amerika

Die Produktion des Z3 Roadsters begann bereits im Jahr 1995, die Markteinführung in Deutschland war jedoch erst im März 1996.

Der Z3 war das erste BMW-Modell, das ausschließlich an einem Standort außerhalb Bayerns gefertigt wurde. Alle Z3 auf der ganzen Welt kommen aus dem neu gebauten Werk Spartanburg im US Bundesstaat South Carolina. Die Entscheidung von BMW, in dieser eher landwirtschaftlich geprägten Region eine High-Tech-Fabrik "auf der grünen Wiese" zu bauen, erwies sich als kluger Schachzug. BMW war damit der erste nicht amerikanische Automobilhersteller, der ein großes Produktionswerk auf amerikanischem Boden gebaut hat. In Spartanburg werden heute Sport- und Geländefahrzeuge gebaut, die einen hohen Verkaufsanteil am nordamerikanischen Markt haben.

Der Z3 ist zunächst in zwei Motorisierungsvarianten zu haben. Beides sind Vierzylindermotoren, einer mit 115 PS und einer mit 140 PS. Erste Spekulationen, daß es auch mal einen Sechszylindermotor im Z3 geben könnte, werden von offizieller Seite verneint.
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Entgegen der häufig verbreiteten Meinung war der Z3 übrigens nicht der Nachfolger des Z1. Der Z1 war mit seiner aufwendig verklebten Kunststoffkarosserie eine Ausnahmekonstruktion, die nicht in großen Stückzahlen gefertigt werden konnte. Daher war auch sein Verkaufspreis eher hoch angesetzt. Seine Produktion endete nach bereits 8.000 Exemplaren im Juni 1991. Dagegen war die Intention hinter dem Z3 rund vier Jahre später eine grundsätzlich andere. Man wollte einen preisgünstigen Roadster bauen, der auch in größeren Stückzahlen produziert werden konnte.


Der Z3 mit Sechszylindermotor

1996 haben die Spekulationen ein Ende: BMW kündigt an, den legendären Reihensechszylindermotor aus dem 3er in den Z3 einzubauen. Schon im Februar 1997 ist es dann soweit, der Z3 2,8 steht bei den Händlern. Damit ist klar, daß die Ausweitung des Motorisierungsangebots für den Z3 von vornherein eingeplant wurde.

Bei näherer Betrachtung fällt auf, daß nicht einfach nur der größere Motor implantiert wurde. Eine ganze Reihe an Modifikationen waren für den Einbau des 192 PS starken Aggregats erforderlich. So benötigt der Z3 2,8 beispielsweise eine größere Kühlluftöffnung in der vorderen Stoßstange. Auch die Kotflügel wurden am fast 50mm verbreitert, um einer hinten um 67mm breiteren Spur Platz zu verschaffen. Hierdurch entstand jedoch ein kleines Problem. Für die Zulassung in Deutschland lag nun der Hauptscheinwerfer, der von vorne betrachtet in einem genau definierten Bereich angeordnet sein muß, zu weit innen. So mußten weiße Begrenzungsleuchten an den vorderen Stoßstangenecken angebracht werden. In ähnlicher Form, jedoch in oranger Farbgebung, existierten solche Positionsleuchten schon bei allen amerikanischen Z3.
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Der M-Roadster

Bereits im März 1996 wurde auf dem Automobilsalon in Genf eine Konzeptstudie gezeigt, die Aufsehen erregte. Es war eine Variante des Z3, die von der M GmbH - der Tochter von BMW, die sich der Konstruktion straßentauglicher, ziviler Motorsportfahrzeuge widmet - aufgebaut wurde. Das Herz dieses Urgetüms: Der 321 PS starke Sechszylindermotor aus dem damals aktuellen BMW M3. Auch wenn hier noch nicht von einer Serienproduktion gesprochen wurde, ließ die Begeisterung, die der Studie entgegengebracht wurde, eindeutig einen sicheren Erfolg dieser ultimativen Fahrmaschine erwarten.

Genau ein Jahr später, im März 1997, wurde der M-Roadster in einem großen Live-Event in Andalusien einem ausgewählten Kreis von Journalisten vorgestellt. Zeitgleich mit dem Z3 2,8 kam der M-Roadster in den Handel. Die Presse überschlug sich förmlich mit superlativen zu diesem Kraftpaket von einem Auto. Immerhin 120 kg leichter als der damalige M3 verhalf der enorme Hochleistungsmotor mit einer Literleistung von über 100 PS dem M-Roadster zu Fahrleistungen, die bisher nur der Klasse von unbezahlbaren Supersportwagen vorbehalten war. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h absolviert der M-Roadster in 5,4s, die Beschleunigung von 80 auf 120 km/h im vierten Gang in nur 5,3s.
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Neben den technischen Änderungen gegenüber dem normalen Z3, zu denen auch eine aufwendige Fahrwerksoptimierung gehört, hat die M GmbH viele optische Modifikationen vorgenommen. So fallen beim M-Roadster ovale Außen- und ein ovaler Innenspiegel auf, die seitlichen Kiemen wurden durch eine sportlich anmutende Variante ersetzt und die Stoßstangen vorne und hinten wurden neu gestaltet. Die Heckansicht, die Ansicht, die andere Autofahrer meistens zu Gesicht bekommen, erhielt die größten Änderungen. Die vier großdimensionierten Endrohre der Auspuffanlage nehmen so viel Platz ein, daß das Nummernschild ehrfurchtsvoll nach oben zwischen die Rückleuchten weicht. Das BMW-Emblem wird dabei von seinem angestammten Platz auf den Kofferraumdeckel verdrängt. Exklusive Alufelgen, weiße Blinkergläser und Ledersitze mit einer besonderen Ausprägung im Schulterbereich gehörten zudem zur Serienausstattung des M-Roadsters.


Das Z3 Coupe - der Bruder des Z3 Roadsters

Im Herbst 1997 präsentiert BMW auf der IAA in Frankfurt einen Ableger des Z3 Roadsters, das Z3 Coupe.

Das provozierende Design spaltet das Publikum in zwei Lager wie bei kaum einem anderen Auto. Mit einer langgezogenen Dachlinie und einer steil abfallenden Heckpartie erinnert es an die Form des berühmten Volvo P 1800 ES, auch besser bekannt unter dem Spitznamen "Schneewittchensarg", da der glaskuppelhafte Aufbau an die Darstellung eben dieses Sargs in einem Walt Disney Film erinnert. Schnell erhält auch das Z3 Coupe den Spitznamen "Schneewittchensarg", und machmal wird es aufgrund seiner Silhouette auch "Turnschuh" genannt.

Aus technischer Sicht ist das Z3 Coupe überaus interessant, ist es doch - anders wie bei den meisten Fahrzeugen, bei denen es eine offene und eine geschlossene Variante gibt - nach der offenen Variante entstanden. Wird ein Cabrio von einem Coupe abgeleitet, ist es normalerweise notwendig, aufgrund der geringeren Karosseriesteifigkeit infolge des fehlenden Dachs zusätzliche Versteifungen im Bereich der Bodengruppe anzubringen. Damit ist das Cabrio im allgemeinen schwerer als das Coupe, obwohl doch das Gewicht des Dachs fehlt. Beim Z3 ist es genau umgekehrt. Weil die Bodengruppe des Roadsters ohne Änderungen beim Coupe übernommen wurde, ist das Leergewicht des Coupes um 5 kg schwerer als das des Roadsters. Die erhöhte Steifigkeit und die bessere Aerodynamik eines festen Dachs kommt jedoch den Fahrleistungen des Coupes wieder zugute.
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Der Erfolg des Coupes, zu dem etwas später auch noch die M-Variante nachgeliefert wurde, war mäßig. Mit etwa 20.000 produzierten Einheiten weltweit blieb es ein absolutes Nischenmodell. Es liegt die Vermutung nah, daß das Design bei den potentiellen Käufern doch mehr auf Ablehnung als auf Zustimmung gestoßen ist.


Das Facelift

Der Sommer 1999 bringt tiefgreifende Neuerungen in der Modellpalette des Z3. Die Produktion des stärkeren Vierzylindermotors mit 140 PS und Vierventiltechnik wurde eingestellt. Als Ersatz gibt es nunmehr einen kleinen Sechszylindermotor mit 2,0 Liter Hubraum und 150 PS. Der kleine Vierzylindermotor mit 1,9 Liter Hubraum und mittlerweile 118 PS bleibt weiter das Einstiegsmodell.

Deutlich sind die neuen Modelle aber durch umfangreiche Änderungen an der Karosserie zu erkennen, der Z3 erhielt ein grundlegendes Facelift. Am Heck wurden Rückleuchten mit einer geschwungenen Abschlußkante zur Fahrzeugmitte hin eingeführt. Die Kotflügel bekamen kleine Höcker aufgesetzt, um das Heck stärker zu betonen. Es gibt nun auch nur noch eine Breite für den Z3, auch die Vierzylindermodelle haben jetzt die Breite der ehemaligen Sechszylindermodelle. Fast könnte man meinen, es ist wieder "in", mehr Pfunde auf den Hüften zu tragen.
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Der M-Roadster wurde im Heckbereich nicht verändert. Das neue Modell ist hier äußerlich nur an den Chromringen um die Scheinwerfer zu erkennen, die auch bei allen anderen Z3 Modellen eingeführt wurden.

Einige Neuerungen finden sich auch im Innenraum. So hat sich beispielsweise die obere Verkleidung des Armaturenbretts geändert und die Anordnung von Instrumenten und Schaltern in der Mittelkonsole wurde modernisiert. Auch die früher sehr begehrten Chromringe um Tacho und Drehzahlmesser sind nun serienmäßig bei allen Z3 vorhanden.


Neue Sechszylindermotoren

Zum Sommer 2000 wurden die Sechszylindermotoren des Z3 nochmal grundlegend überarbeitet. Damit einhergehend änderten sich auch die Modellbezeichnungen, die im Falle der Sechszylinder immer dem tatsächlichen Hubraum der Motoren entsprechen. Der Z3 2,0 mit 150 PS wurde durch den Z3 2,2i mit nunmehr 170 PS ersetzt, der Z3 2,8 mit 193 PS durch den Z3 3,0i mit 231 PS.

Auch der M-Roadster bekam ab Ende 2000 eine neue Motorisierung, den 3,2 Liter-Motor der dritten Generation des M3. Für den M-Roadster mußte dieses Kraftpaket, das im M3 sage und schreibe 343 PS leistet, auf 325 PS gezähmt werden. Im Vergleich zur bisherigen Motorisierung des M-Roadsters fällt die andere Motorcharakteristik des neuen Aggregats auf. Maximales Drehmoment und maximale Leistung stehen erst bei höheren Drehzahlen zur Verfügung (Drehmoment: 4900 U/min statt 3250 U/min, max. Leistung: 7900 U/min statt 7400 U/min). Dafür liegt die maximale Drehzahl dieses Wunderwerks der Hochdrehzahltechnologie bei über 8000 U/min.


Der letzte Z3

Am Freitag den 5. Juli 2002 lief der allerletzte Z3 vom Band. Dieses besondere Exemplar ist heute im Besitz der "Mobilen Tradition", der historischen Autosammlung von BMW. Mit knapp 280.000 produzierten Fahrzeugen ist der Z3 ein wahrhaft erfolgreiches Modell für den bayerischen Automobilkonzern.

In Spartanburg wurde die Produktion mit dem Z4 fortgesetzt. Im Grunde genommen ist der Z4 nicht der Nachfolger des Z3, was auch durch die andere Namensgebung ausgedrückt wird. Der Z4 ist größer, er wirkt reifer und erwachsener, und vor allem, er wird zunächst nur mit Sechszylindermotoren angeboten. Hiermit macht BMW den klaren Anspruch des neuen Fahrzeugs geltend, daß es höherwertiger als der Z3 sein soll. Konkurrenten sucht man sich nunmehr eher auf der Ebene eines Porsche Boxsters und weniger in der Liga eines Mazda MX5. Den Erfolg dieser Positionierung am Markt muß der Z4 allerdings noch beweisen.